Inhaltsverzeichnis
1. Interessen und Neigungen, Vorkenntnisse, Überlegungen, die bei der Auswahl der BOGy Stelle eine Rolle spielten.
1.1 Interessen und Neigungen
1.2 Meine Erfahrungen auf der Suche nach einem BOGy Platz
2. Meine Erkundungsstelle
2.1 Tagesberichte
2.2 Gestaltung des Arbeitsplatzes
2.3 Gestaltung der Arbeit, Verantwortung
2.4 Tätigkeiten
2.5 Anforderungen
2.6 Erforderlicher/ Erwünschter Bildungsgang
3. Sonstige Erfahrungen
4. Persönliche Schlussfolgerung hinsichtlich der Kurswahl und Werdegang nach dem Abitur; Planung weiterer Schritte zur Berufserkundung
1. Interessen und Neigungen, Vorkenntnisse, Überlegungen, die bei der Auswahl der BOGy Stelle eine Rolle spielten.
1.1 Interessen und Neigungen
Schon seit einiger Zeit interessiere ich mich sehr für den Beruf des Diplomaten. Hierbei im Besonderen für die Arbeit bei der UNO. Leider ist es nicht möglich dort, ohne gute Beziehungen und enormen Aufwand, ein Praktikum zu machen.
Mein nächster Favorit war der Beruf des Hotel Managers. Also bewarb ich mich im „Öschberghof“, dem Golfhotel in Donaueschingen. Hierbei blieb ich jedoch erfolglos und ohne Antwort. Auf meine Bewerbung wurde nicht reagiert.
Mein allgemeines Interesse schwand und ich dachte darüber nach, was sonst noch sinnvoll wäre. Da kam mir der Gedanke, mich bei der Kirche zu bewerben. Schon seit einigen Jahren bin ich in der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit sehr aktiv und so ging meine 2. Anfrage nach Karlsruhe zum Landesjugendpfarrer, Eberhard Koch. Durch meine Erfahrungen und Vorkenntnisse in der Landeskirche gab es keinerlei Probleme und innerhalb kürzester Zeit erhielt ich eine Zusage. Also hieß es für mich: eine Woche in Karlsruhe im Amt für evangelische Kinder- und Jugendarbeit dem Landesjugendpfarrer über die Schulter schauen und mein Wissen in diesem Bereich stark erweitern.
1.2 Meine Erfahrungen auf der Suche nach einem BOGy Platz
Da ich Eberhard Koch schon recht gut kannte und bereits einiges an Vorwissen und Erfahrungen mitbringen würde, gab es keinerlei Komplikationen. Auf eine informelle Anfrage kam innerhalb kürzester Zeit die Bestätigung. Alles Weitere wurde per E-Mail oder bei einem Treffen des Verbandes „EGJ“, wo ich Eberhard noch einmal persönlich traf geklärt. Für die Stelle war eine formelle Bewerbung mit Lebenslauf oder Ähnlichem nicht nötig.
2. Meine Erkundungsstelle
Das Amt für Evangelische Kinder- und Jugendarbeit der Evangelischen
Landeskirche in Baden ist Landeszentrale der evangelischen Jugend Baden und eine Abteilung im Referat 4, Erziehung und Bildung in Schule und Gemeinde, im evangelischer Oberkirchenrat.
Die Aufgaben des Amtes sind sehr vielfältig: Beratung, Begleitung, Fortbildung, Unterstützung, Angebote, Projekte sowie Sichern und Weiterentwickeln der Rahmenbedingungen für Kinder- und Jugendarbeit. Außerdem befinden sich dort die Geschäftstellen der evang. Jugendarbeit (EGJ (evangelische Gemeindejugend baden), VCP (Verein christlicher Pfadfinder), ESB (evangelische Schülerinnen- und Schülerarbeit), intakt (integrative Arbeit mit Körperbehinderten und Nichtbehinderten), AGM (Arbeitsgemeinschaft musisch-kulturelle Arbeit), Offene Jugendarbeit, Freiwilligendienst, Arbeitsstelle Frieden, Theater Apfelbaum, Pro Pop (Verbände = Untergruppen, die evangelische Kinder- und Jugendarbeit in unterschiedlichen Umfeldern und Varianten machen)). Zurzeit arbeiten im Amt 35 Hauptamtliche. Davon sind zwei Zivis (Zivildienstleistende). Die Leitung des Amtes ist in der Hand von Eberhard Koch, dem Landesjugendpfarrer.
2.1 Tagesberichte
Montag, 16. April 2007
Am Montagmorgen sollte ich um 9:30 Uhr ins Amt für evangelische Kinder- und Jugendarbeit sein. Eberhard Kochs Sekretärin, Frau Reister nahm mich sofort herzlich auf und nahm mich mit in ihr Büro. Der Landesjugendpfarrer befand sich zu dieser Zeit noch in einer Besprechung. Kurz danach kam Ruben Kopp, der Zivi von Detlev Hoppenstock (Landesjugendreferent) herein. Ich kannte ihn bereits, von einem Wochenende der EGJ (evangelische Gemeindejugend Baden. Wird noch erläutert) und Frau Reister wies ihn an, mir das Haus zu zeigen. Nach einem kurzem Rundgang begann die montägliche „10 vor 10“ Runde. Das ist eine kleine Besprechung alle Mitarbeiter im Amt, wo sich ausgetauscht wird über alles, was in der letzten Woche gelaufen war. Normalerweise geht sie ungefähr 10 min doch dieses Mal, da Ostern dazwischen lag, war sie etwas ausgiebiger. Dort traf ich auch das erste mal Eberhard Koch, den ich die folgende Woche lang begleiten durfte. Die Themen der Besprechung waren sehr interessant. Zum Beispiel wurde das
Buch, über das Gefangenen Lager in „Gurs“ vorgestellt (im Zusammenhang mit dem Mahnmahl Projekt lies es die evangelische Landeskirche in Baden vom französischen ins Deutsche übersetzten (das Projekt wird später noch erläutert)). Außerdem wurde über die Einweihung der Kapelle in Ludwigshafen, die Primere des Musicals in Mannheim, den Grundkurs des VCP in Südfrankreich und vieles mehr berichtet. Im Anschluss hatte Eberhard ein Gespräch über Finanzen im Zusammenhang mit dem FSJ (freiwilliges soziales Jahr) (Besprechungen sind allgemein Intern und genaue Inhalte dürfen in diesem Bericht nicht angebracht werden.) Danach schauten wir uns den Wochenplan an. In einem Programm im Computer stehen alle Termine, die diese anstehen würden. Schließlich machten wir uns auf den Weg in eine weitere Besprechung. Dieses Mal ging es um Einstellungen von Bezirksjugendreferenten. Das war der letzte Tagesordnungspunkt für den Vormittag. Nach der Mittagspause stand hauptsächlich Papierkram und Büroarbeit an. E-Mails mussten beantwortet, Personalahngelegenheiten bearbeitet, Anträge unterschrieben, Briefe diktiert und Termine ausgemacht werden. Außerdem kümmerten wir uns um einen Abiturienten, der anfragte, ob wir sein Vorhaben unterstützen. Er plante, statt dem Wehrdienst „ein Jahr ins Ausland für den Frieden“ zu gehen. Der Interessent hatte sogar schon genaue Vorstellungen, wo es da hingehen soll: die Organisation „PACSA“ in Südafrika“. (Genaueres über diese Wehralternative im Beiliegenden Prospekt). Um hierfür Unterstützung zu bekommen muss man sich an Jürgen Stude (Arbeitsstelle Frieden, Ökumenischer Friedensdienst, Beauftragter für KDV & ZDL (Kriegsdienstverweigerer & Zivildienstleistende)) wenden. Dorthin leiteten wir den Antrag auch weiter. Er wird sich über diese Organisation informieren und gegebenenfalls dem Antrag zustimmen.
Des Weiteren kümmerten sich Eberhard und ich um eine sehr qualifizierte Praktikantin aus Schottland. Sie studiert zurzeit Deutsch und Spanisch und möchte bei einem Sozialen Dienst in Deutschland ihre Fähigkeiten verbessern. Hierfür stellt sich die junge Frau, im Sommer 2007, eine Freizeitbetreuung ohne Bezahlung nur mit freier Kost und Logis vor. Leider hatte die Landeskirche und die Verbände kein Bedarf. Also versuchten wir sie in einem Jugendwerk unter zu bringen. Zum Abschluss erklärte mir der Landesjugendpfarrer bei einer heißen Schokolade alles über sein Amt und seine Aufgaben. So gegen 17:00 verlies ich dann das Amt und ein interessanter BOGy Tag ging zu Ende.
Dienstag, 17. April 2007
Heute traf ich Eberhard nicht im Büro sondern am Hauptbahnhof Karlsruhe um 8:20 Uhr. Mit dem Zug kamen wir nach Neckargemünd zu einem Orientierungsgespräch mit dem dortigen Beziksjugendreferenten, Stephan Kern. Dieses Gespräch verläuft normalerweise unter vier Augen, doch in diesem Fall durfte ich dabei sein. Natürlich wäre ich bei zu intimen Sachen hinausgegangen. Dieser Fall trat jedoch nicht ein. Ein Orientierungsgespräch findet in gewissen Abständen zwischen Landesjugendpfarrer und jedem der Bezirksjugendreferenten statt. Hierbei geht es hauptsächlich darum, dass Eberhard Koch sich ein Bild von der Jugendarbeit im jeweiligen Bezirk machen kann. Eine weitere wichtige Frage, die es zu klären gilt ist, ob sich der Referent in seinem Bezirk und seiner Arbeit wohl fühlt. Zum einen informiert sich der Landesjugendpfarrer über Stärken, Erfolge, erreichte- und nicht erreichte Ziele, Kooperationen mit anderen Bezirken, Projekten, sowie Prioritäten und Schwerpunkten aber auch der Referent kann sich zu Problemen äußernd. Wenn er z.B. Wünsche hat, es hinderliche Dinge in seinem Arbeitsfeld gibt oder er einen Wechsel in einen anderen Bezirk oder totalen Austritt aus seinem Job anstrebt. Um kurz vor elf ging es dann zurück, mit dem Zug nach Karlsruhe. Dort machten wir erst mal Mittagspause und um 14:30 Uhr ging es mit Büroarbeit weiter. Während Eberhard seine Post bearbeitete und andere wichtige Dinge erledigte bekam ich die Aufgabe, Adressetiketten für den Versand von DVDs an alle Bezirksjugendpfarrer zu schreiben. Hierbei handelte es sich um Vorlagen und eventuelle Hilfen für Jugendgottesdienste. Nach getaner Arbeit schickte mich Frau Reister zum Bäcker, um die bestellten, belegten Brötchen für die folgende Besprechung. Diese war mit dem Leitungskreis des VCP (Verein Christlicher Pfadfinder) um Eberhard, der als Landesjugendpfarrer über den ganzen Verbänden steht, auf den neusten Stand der Dinge zu bringen. So gegen 19:00 Uhr hatte ich dann Feierabend.
Mittwoch, 18. April 2007
Heute musste ich mich eigenständig auf den Weg nach Offenburg machen. Dort empfing mich Eberhard am Bahnhof. In Offenburg fand heute die Leitungskreissitzung des Konvents statt. Der Konvent ist das Gremium der Landeskirche in dem alle Bezirksjugendreferenten zusammen kommen. Dieser tagt zwei Mal im Jahr. Der Leitungskreis besteht aus der Referenten (Villingen, Mannheim Hochseilgarten, Offenburg und Lörrach) Kerstin Sommer, aus dem Amt für evang. Kinder- und Jugendarbeit und dem Landesjugendpfarrer Eberhard Koch. In Leitungskreissitzungen geht es im Allgemeinen um Organisatorisches der gesamt Versammlungen (in dem Fall der Konvent, auf Bezirksebene die BV (Beziksvertretung)). Zurück in Karlruhe machten wir erst mal Mittagspause und danach folgte Büroarbeit bis um 17:00 Uhr. Dann war Feierabend.
Donnerstag, 19. April 2007
Um 9:00 Uhr trafen wir uns am Bahnhof. Auch heute stand ein Orientierungsgespräch auf dem Tagesplan. Diesmal in Alp- Pfinz (Jugendwerk in Ettlingen)mit Bezirksjugendreferentin Stefanie Hügin. Bei diesem Gespräch war ich nicht mit dabei sondern der dortige ZIVI Fabian zeigte mir das Büro und erklärte wie es dort so läuft. (Auch ihn und Stefanie Hügin kannte ich bereits). Schon bevor er seinen Zivildienst im Jugendwerk begann, war Fabian dort in der Jugendarbeit tätig und wir tauschten und über die allgemeinen Dinge und Aktionen in unseren Bezirken aus. Zurück im Amt gab es eine kleine Pause aufgrund des Geburtstags einer Kollegin. Sie hatte Kuchen und Sekt für alle mitgebracht. Im Anschluss folgte ein kleines Gespräch mit einer Frau aus Mannheim. Als weiterer Programmpunkt stand ein Treffen zur Entwerfung des neuen Hausprospektes für Neckarzimmern an. Anhand eines Beispieldruckes beratschlagten wir, was man noch ändern müsse. Z.B war der Text noch nicht ganz ausgereift und beinhaltete einige grobe Mängel. Um 16:00 Uhr verließ ich das Büro.
Freitag, 20. April 2007
Auch heute war Treffpunkt um 9:00 Uhr, diesmal jedoch im Amt. Es war etwas chaotisch und viel musste noch vor dem Wochenende erledigt werden. Z.B. die Andacht bei der Landesjugendkammer, der Einführungsgottesdienst der neuen Bezirksjugendpfarrerin in Lörrach, sowie die tägliche Büroarbeit. Eigentlich stand noch eine Besprechung auf dem Tagesplan, die jedoch glücklicherweise entfallen ist. Ich bekam die Aufgabe, mit Ruben, DVDs mit Fotos zu brennen was sehr lange dauerte. So gegen 16:00 Uhr war dann Abfahrt zur Landesjugendkammerklausur. Da wir einigen Staus ausweichen mussten, kamen wir erst so gegen 18:00 Uhr an und bezogen erst mal unsere Zimmer. Nach einem ausgiebigen Abendessen begann die eigentliche Klausur. Auf der Tagesordnung für diesen Abend stand als erstes ein kleines Kennen-Lern-Spiel. Diese Klausur war die erste in der neuen Periode (eine Kammer bleibt immer für 3 Jahre in einer Besetzung). Also wurden für die Neulinge in diesem Gremium noch einmal die Zusammensetzung und Aufgaben erläutert. TOP 2 waren einige Worte zur Veränderung der allgemeinen Ordnung für die Juleica (Jugendleitercard). Des Weiteren erstattete der Leitungskreis einen Bericht über die zurückliegenden 3Jahre. Als letzter Punkt für diesen Abend wurden einige Posten neu gewählt. Unter anderem zum Beispiel der neue Leitungskreis… Danach gab es eine kurze Andacht in der auch 3 Mitglieder, die in der neuen Periode nun nicht mehr dabei sind, verabschiedet wurden. Danach gab es noch ein wenig nettes Beisammen sein und der Tag nahm sein Ende.
Samstag, 21. April 2007
An meinem letzten Tag gab es um 8:00 Uhr Frühstück und um 9:00 Uhr folgte dann der Gottesdienst. Darin wurde die neu zusammengesetzte Kammer in ihr Amt eingeführt. Im Anschluss Gab es einen Vortrag. Der Referent Michael Freitag berichtete über die so genannte Reichweiten Studie. Diese befasst sich hauptsächlich damit, wie die Evangelisch Jugendarbeit die Jugendliche anspricht. Nach dem Mittagessen hieß es für mich dann Abfahrt nach Hause. Die Kammer tagte noch weiter bis zum Nachmittag, doch um 14:00 Uhr nahm mich ein ehemaliges Mitglied mit in Richtung Heimat.
Das restliche Wochenende:
Für Eberhard Koch standen an diesem Wochenende außer der Kammerklausur noch 2 Gottesdienste an. Zum einen wurde ein Bezirksjugendreferent verabschiedet (Samstagabend im Bezirk Kraichgau) Zum anderen die Landesjugendpfarrerin (Sonntagmorgen im Bezirk Lörrach) eingeführt.
2.2 Gestaltung des Arbeitsplatzes
Das Amt für evangelische Kinder und Jugendarbeit ist im Neubau des Gebäudes des Oberkirchenrates untergebracht. Es beinhaltet mehrere Geschäftsstellen u.a. einige der Verbände und Organisationen rund um Jugendarbeit. Z.B. ist Ortwin Engel-Klemm und Ina Steiner vom VCP (Verein Christlicher Pfadfinder), Detlev Hoppenstock und Fritz Asmus, sowie Nadine Ries dagegen sind von der EGJ. Sie und die Vertreter des Verbandes ESB (evang. Schülerinnen- und Schülerarbeit Baden) befinden sich im Untergeschoss. Ein Verband befindet sich im Erdgeschoss: Intakt. Sonst sind dort die Verwaltungszentrale und der Landesjugendpfarrer mit Sekretärin und noch wenigen anderen. Im 1. Obergeschoss befinden sich dann hauptsächlich Organisationen die für Alternativen statt Kriegsdienst zuständig sind. Z.B. die Arbeitsstelle Frieden, die für den ökumenischen Friedensdienst im Ausland zuständig sind. Im 2. Obergeschoss befindet sich dann die Geschätsleitung und Organisationsstelle des Amtes. Z.B. Martin Mosebach, der Geschäftsführer hat dort sein Büro.
2.3 Gestaltung der Arbeit, Verantwortung
Der Landesjugendpfarrer leitet das Amt für evang. Kinder- und Jugendarbeit im Oberkirchenrat und ist allgemein, zusammen mit der Landesjugendkammer für die Jugendarbeit in der Landeskirche verantwortlich. Des Weiteren überwacht er die Jugendarbeit in den Bezirken. Kontrolliert wird er durch den Oberkirchenrat und die Kirchenleitung. Ihnen muss regelmäßig Bericht über seine Arbeit erstatten.
2.4 Tätigkeiten
Zu den Aufgaben des Landesjugendpfarrers gehören unter anderem die Jugendseelsorge und die Verkündigung. Des Weiteren ist er für die Koordinierung aller in der Jugendarbeit tätigen Kräfte zuständig. Auch Aus-, Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter fällt in seinen Fachbereich, sowie das Wahrnehmen der Interessen der Jugendlichen gegenüber Gemeinden, Kirchenbezirken und Landeskirche. Außerdem vertritt er die Evangelische Jugend seiner Landeskirche, auf Bundesebene. Eine weitere Aufgabe ist die Entwicklung und Planung von Formen evang. Jugendarbeit. Auch für Stellenbelegung der Bezirkjugendreferenten ist er einer der Entscheidungsträger. Als Landesjugendpfarrer ist man auch den einzelnen Verbänden verpflichtet sowie einigen Projekten.
2.5 Anforderungen
Als Landesjugendpfarrer muss man sehr flexibel sein. Es gibt keine geregelten Arbeitszeiten und auch nicht unbedingt dann ein freies Wochenende, wenn man es gerne hätte. Die Arbeit ist sehr vielseitig und doch verbringt man auch viele Stunden im Büro. Manchmal ist es schwierig, Beruf und Familie zu vereinen. Man kommt viel rum und wird an mehreren Orten innerhalb kürzester Zeit benötigt. Ein Orientierungsgespräch in Konstanz, eine Sitzung in Mannheim, Ein Gespräch in Offenburg… Ein weiterer Punkt ist, dass man sehr starke Nerven braucht und sich auch in Stress Situationen voll im Griff haben muss. Schließlich ist man fast immer unter Menschen, wobei bestimmt auch öfters mal Leute sind, mit denen es einem nicht so leicht fällt. Alles in allem muss man durchgehend alles im Blick haben und immer voller Konzentration, da die Aufgaben sich innerhalb kürzester Zeit komplett verändern können und kein Auftrag dem anderen gleicht.
2.6 Erforderlicher/ Erwünschter Bildungsgang
Um Landesjugendpfarrer zu werden, muss man erst einmal Gemeindepfarrer werden. Dies geht natürlich nur mit einem Theologie Studium. Zurzeit benötigt man dafür noch die Sprachen: Hebräisch, Griechisch und Latein. Sollte eine oder zwei Sprachen fehlen können diese während dem Studium nachgeholt werden. Das Studium der evang. Theologie besteht aus fünf Fächern: Altes Testament, Neues Testament, Kirchengeschichte, Systematik (Dogmatik und Ethik) und Praktische Theologie / Religionspädagogik. Die Studiumsdauer beträgt ca. 9 Semester und wird durch das 1. kirchliche Examen bei der Landeskirche, der man angehört abgeschlossen. Ans Studium folgt ein Vikariat (vergleichbar mit dem Referendariat bei Lehrern). Dieses wird mit dem 2. kirchlichen Examen abgeschlossen. Dann ist man Pfarrer. Landesjugendpfarrer ist nun ein besonderes Amt, das es in jeder Landeskirche nur einmal gibt. Sollte die Stelle frei werden, kann man sich nicht bewerben, wie z.B. für eine Bezirksjugendreferentenstelle. Man kann lediglich Interesse bekunden. Nun stimmen die hohen Gremien der Landeskirche ab, welcher Kandidat für 6 Jahre berufen wird. Wenn diese Zeit fast vorüber ist, wird der amtierende Landesjugendpfarrer gefragt, ob er verlängern will. Stimmt er zu, wird wieder abgestimmt, ob er für weitere 6 Jahre im Amt bleiben darf. Wenn nicht, wird die Stelle wieder zur Interessensbekundung freigegeben.
3. Sonstige Erfahrungen
Es war eine sehr spannende Woche und hat mir unheimlich viel gebracht. Ich durfte in Gremien schnuppern, in die man sonst, als Außenstehender nicht hinein kommt. Auch über das Amt und das System der Landeskirche habe ich in dieser Woche wahrscheinlich mehr gelernt als die ganzen 3 Jahre, die ich jetzt schon Jugendarbeit mache. Natürlich kam es mir sehr zu Gute, dass ich schon einiges an Vorwissen mitbrachte und viele der Menschen, denen ich dort begegnete schon kannte. So war es mir nicht völlig fremd und auch in Besprechungen, wo ich nur dabei saß und mir nichts nebenher erklärt wurde, verstand ich eigentlich fast alles.
Doch bin ich mir weiterhin sicher, dass der Beruf des Landesjugendpfarrers nichts für mich wäre. Es ist zu viel Büroarbeit dabei. Jedoch spricht mich der nicht geregelte Arbeitstag, wo keiner ist, wie der andere sehr an. Auch das viele Herumkommen und die Begegnungen mit so vielen verschiedenen Menschen sagen mir sehr zu.
Ich glaube, dass diese BOGy Stelle nur etwas ist, für Schüler, die bereits in der Jugendarbeit tätig sind. Für jeden anderen wäre es sehr langweilig und kompliziert so viel auf einmal zu verstehen.
Für mich war es die optimale Stelle, da ich meinen Traumberuf ja bereits gefunden habe, dort jedoch nicht schnuppern kann. So war es praktisch einen BOGy Platz zu suchen, der mir im sonstigen Leben etwas bringt. Das hat es alle mal. Auch wenn man bedenkt, dass ich eine Woche in Karlsruhe auf mich alleine gestellt war. Es war eine positive Erfahrung fürs Leben, die ich nicht missen wollte.
4. Persönliche Schlussfolgerung hinsichtlich der Kurswahl und Werdegang
nach dem Abitur; Planung weiterer Schritte zur Berufserkundung
Auch wenn mich das BOGy nicht überzeugte, Landesjugendpfarrerin zu werden (war auch nicht geplant) hat es mich noch mal in meinem Willen, mich in der evang. Kinder- und Jugendarbeit zu engagieren, gestärkt. Mein Traumberuf bleibt Diplomatin bei der UNO und dafür möchte ich nach dem Abitur in Freiburg „International law“ studieren. Um mit dem System der UNO etwas vertrauter zu werden möchte ich mich für das Planspiel „MUN“ („Model United Nations“) und eventuell für ein Praktikum bewerben (Bewerber/innen müssen in der Regel bereits im Hauptstudium sein).